Ein US-Gericht zwingt OpenAI, alle ChatGPT-Eingaben zu speichern – auch gelöschte. Was wie Science-Fiction klingt, ist jetzt Realität. Und Europa steht daneben. Dieses Urteil wirft ernsthafte Fragen zum ChatGPT Datenschutz auf.
Der ChatGPT Datenschutz ist ein zunehmend relevantes Thema, das alle Nutzer betrifft. Es ist wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein.
Dein Vertrauen wird gerade verkauft
Stell dir vor, du führst einen vertraulichen Dialog mit ChatGPT. Du testest Ideen, formulierst deine Gefühle, planst einen Konflikt am Arbeitsplatz oder schreibst die erste Version eines Lebenslaufs. Was du dabei annimmst: Dieser Text ist privat. Niemand wird ihn lesen. Vielleicht hast du ihn sogar wieder gelöscht. Doch mit dem aktuellen Stand der Dinge und dem ChatGPT Datenschutz ist das nicht mehr gewährleistet.
Und doch wird genau dieser Text nun gespeichert – weil ein US-Gericht es so will. Weil ein Medienkonzern wie die New York Times Einsicht in die Gespräche verlangt, um ihre eigene Position in einem Urheberrechtsstreit zu stärken. Und weil OpenAI gezwungen wurde, genau das zu tun, was es den Nutzern vorher zugesichert hatte nicht zu tun: deine Eingaben dauerhaft zu speichern.
Das ist kein Einzelfall, sondern ein Weckruf für alle, die KI nutzen. Und eine Bewährungsprobe für Europas Datenschutz und digitale Souveränität.
Die Nutzer sollten den ChatGPT Datenschutz ernst nehmen und sich über ihre Rechte informieren.
Die Debatte um den ChatGPT Datenschutz ist damit in vollem Gange. Nutzer müssen sich fragen, ob ihre Daten wirklich sicher sind und wie sie verwendet werden.
Was ist passiert?
Die New York Times Company hat Ende 2023 eine Klage gegen OpenAI und Microsoft eingereicht. Der Vorwurf: Millionen Artikel der NYT seien ohne Genehmigung zum Training von GPT-Modellen verwendet worden. Um dies zu belegen, verlangt die NYT nun Zugriff auf Nutzerdaten von ChatGPT, um nach "Belegen" zu suchen.
Im Mai 2025 folgte ein folgenschwerer Gerichtsbeschluss durch Magistratsrichterin Ona T. Wang in New York: OpenAI wird verpflichtet, alle Ausgaben und Eingaben von ChatGPT zu speichern und zu sichern. Auch Daten, die Nutzer bereits gelöscht hatten. Der Konzern darf diese Daten nicht mehr automatisch löschen, wie es seine bisherige Datenschutzrichtlinie vorsah.
Betroffen sind alle Nutzer von ChatGPT Free, Plus, Pro, Team sowie API-Standardkunden. Nur Enterprise-Kunden und Nutzer mit Zero-Data-Retention-Vertrag sind ausgenommen.
Warum das ein Problem ist: DSGVO & EU-AI-Act
Der Fall ist ein juristischer Sprengsatz. Denn er widerspricht gleich mehreren Grundprinzipien der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO):
- Artikel 5(1)(c) Datenminimierung: Es dürfen nur die Daten verarbeitet werden, die für den Zweck erforderlich sind.
- Artikel 17 Recht auf Löschung ("Recht auf Vergessenwerden"): Nutzer haben das Recht, ihre Daten dauerhaft entfernen zu lassen.
- Artikel 6 (Rechtsgrundlage der Verarbeitung): Ohne klare Einwilligung oder gesetzliche Grundlage ist die Speicherung unzulässig.
Auch der kommende EU AI Act, der ab August 2025 wirksam wird, sieht für sogenannte "General Purpose AI" klare Anforderungen vor:
- Transparenzpflichten über Trainingsdaten und Nutzungsdaten
- Maßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten
- Risikobewertung und -minimierung für alle Systemkomponenten, die in der EU genutzt werden
Die erzwungene globale Speicherung aller Chatverläufe steht im klaren Widerspruch zu diesen Vorgaben. Und sie zeigt: US-Recht kollidiert frontal mit europäischem Datenschutz.
Was bedeutet das konkret für dich?
Wenn du ChatGPT nutzt, wird dein kompletter Chatverlauf gespeichert – ob du das willst oder nicht. Auch gelöschte Nachrichten können rekonstruiert werden. Deine Gespräche mit der KI könnten theoretisch von Anwälten gesichtet werden, wenn diese auf gerichtliche Anordnung zugreifen dürfen.
Das betrifft nicht nur private Nutzer, sondern auch Unternehmen, Berater, Therapeuten, Entwickler und Lehrer, die mit sensiblen Daten arbeiten. Was in Europa als geschützter digitaler Raum verstanden wurde, wird durch die US-Justiz öffentlich gemacht.
Vertrauen verloren – welche Alternativen gibt es?
Wer weiterhin mit KI arbeiten will, aber Kontrolle über seine Daten behalten möchte, sollte Alternativen prüfen:
- Europäische KI-Modelle wie Mistral: Open-Source, lokal ausführbar, transparent. Keine Speicherung durch Dritte.
- Selbstgehostete KI (z. B. über LM Studio, Ollama oder private Server-Infrastrukturen): Volle Datenhoheit und Offline-Nutzung.
- Zero-Data-Retention bei kommerziellen Anbietern: Nur nutzen, wenn vertraglich klar geregelt ist, dass keine Daten gespeichert werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den ChatGPT Datenschutz zu wahren, die Nutzer sollten sich informieren.
Was jetzt zu tun ist: Datenschutz neu denken
Dieser Fall zeigt, dass rechtliche Grauzonen zur Bedrohung werden können, wenn große Konzerne mit Gerichten Allianzen eingehen, um sich gegenseitig zu bekämpfen. Der Schaden bleibt bei den Nutzern.
Deshalb brauchen wir:
- Klare Durchsetzung der DSGVO gegen transatlantische Rechtsbrücken
- Strikte Anwendung des EU AI Acts bei US-Unternehmen in Europa
- Bewusstseinsbildung bei Nutzern: KI ist kein neutraler Raum
Nutzer können aktiv für ihren ChatGPT Datenschutz eintreten und Alternativen in Betracht ziehen.
Dein Chat ist nicht mehr privat – handle jetzt oder lebe damit
Wenn ein Gericht eine KI zwingt, alles zu speichern, was du ihr je gesagt hast, ist das keine Zukunftsvision – es ist Realität. Die New York Times mag glauben, sie verteidige damit den Journalismus. Tatsächlich hat sie gerade einen massiven Kollateralschaden am Vertrauen in digitale Assistenten verursacht.
Der Schutz deiner Gespräche ist nicht verhandelbar. Weder aus juristischem Kalkül noch aus wirtschaftlichem Interesse. Wer den digitalen Raum ernst nimmt, muss jetzt handeln: technisch, juristisch und politisch. Denn KI ohne Datenschutz ist keine Innovation. Sie ist Gefahr.
Hinweis: Für Organisationen und Führungskräfte, die auf datensichere KI-Alternativen umsteigen wollen, biete ich individuelle Beratung und Workshops an. Kontaktieren Sie mich gerne direkt.
Weitere Quellen
- European Parliament & Council of the European Union. (2016). Regulation (EU) 2016/679 (General Data Protection Regulation).
https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2016/679/oj - European Parliament & Council of the European Union. (2024). Artificial Intelligence Act – Final compromise text.
https://artificialintelligenceact.eu - OpenAI. (2025, June 6). Response to court order regarding data preservation in NYT litigation.
https://openai.com/index/response-to-nyt-data-demands/ - United States District Court, Southern District of New York. (2025, May 13). Order by Magistrate Judge Ona T. Wang in The New York Times Company v. OpenAI & Microsoft (Case No. 23-cv-11195).
(kein öffentlicher Volltext verfügbar, aber referenziert in offiziellen Statements und journalistischer Berichterstattung) - Reuters. (2025, June 6). OpenAI fights US court order requiring it to keep all ChatGPT user data.
https://www.reuters.com/business/media-telecom/openai-appeal-new-york-times-suit-demand-asking-not-delete-any-user-chats-2025-06-06/ - The Verge. (2025, June 6). OpenAI is being forced to save your ChatGPT conversations — even deleted ones.
https://www.theverge.com/2025/6/6/24170984/openai-chatgpt-data-retention-nyt-lawsuit - Nate (2025, June 7). The Gray Lady’s Data Dragnet: How One Court Order Just Nuked ChatGPT Privacy. [Substack Article]
https://natematias.substack.com/p/the-gray-ladys-data-dragnet - Mistral AI. (2024). Introducing Mistral 7B & Mixtral Models.
https://mistral.ai/news/announcing-mistral-7b/ - LM Studio (2025). Local LLM GUI for running models like Mistral on your machine.
https://lmstudio.ai - Ollama. (2025). Run Open LLMs locally.
https://ollama.com - European Data Protection Board (EDPB). (2020). Guidelines 05/2020 on consent under Regulation 2016/679.
https://edpb.europa.eu/our-work-tools/our-documents/guidelines/guidelines-052020-consent-under-regulation-2016679_en
Der ChatGPT Datenschutz sollte Teil jeder Diskussion über die Nutzung von KI sein. In einer zunehmend digitalisierten Welt ist der ChatGPT Datenschutz wichtiger denn je.
0 Kommentare