Buzzword: „Digital“ als Hype

Schlagworte wie Digitalisierung, Digitale Transformation oder Industrie 4.0 sind in den letzten Monaten verstärkt zu willkommenen Marketing-Buzzwords geworden. Irgendwie ist alles mit irgendwie Technik auch irgendwie digitale Transformation. Hilfreich ist meist auch – einen alten Begrifft ins Englische zu übersetzen und ein markiges „digital“ davorzusetzen. Beispiele gefällig? Wie wäre es mit „Führungskräfte-Weiterbildung“ wird „Digital Leadership Training“, ihr Arbeitsplatz wird ein „Digital Workplace“ und die klassische Personalarbeit wird „Digital HR“. Dabei müssen natürlich auch alle Mitarbeiter „mitgenommen“ werden, das nennt sich dann „Digital Transformation“.

Ist das alles? Werden Sie sich nun fragen…. Nur alter Wein in neuen Schläuchen? Das Rätsel löst sich, wenn man zurück geht an die Wurzel der Digitalisierung – und das sind schlicht die Digitalen Medien und der Wandel, den sie mit sich bringen. Es sind im Prinzip 5 Punkte, die sich ändern:

Unabhängigkeit von Zeit und Raum sowie die Verknüpfung von Menschen, Informationen und Gegenständen. Das folgende Video erklärt Ihnen in aller Kürze den Hintergrund dieser 5  Punkte:

Im Prinzip ist die grundlegende Veränderung das Verlagern der Kommunikation und Information in die Digitale Welt. Damit wird zum Einen das Speichern und Verteilen erleichtert, zum Anderen bieten sich hier unglaubliche Automatisierungspotentiale.

Das zentrale Thema der Digitalisierung in der Arbeitswelt jedoch ist nicht neu: Es geht seit über 30 Jahren um das immer gleiche Thema: In einer globalisierten Welt sitzen die meisten Arbeitskollegen nicht mehr fest in einem gemeinsamen Büro, sondern woanders – und dieses „woanders“ wurde über die Jahre immer weiter gefasst: Zum einen arbeiten Teams meist nur noch zeitlich begrenzt zusammen, zum anderen sitzen sie häufig weltweit.

Hierfür gab es bereits vor 30 Jahren einen Begriff: Telearbeit!

Ich gebe zu, dieser Begriff ist veraltet – deshalb verwende ich auch hier mal den bekannten Marketing-Trick mit Übersetzung und Digital davor:
Wir sprechen also von „Digital Work

Praktische Antworten statt theoretischer Modelle

Inzwischen gibt es eine Unzahl an Modellen und Theorien zur Digitalisierung – meist von Menschen die noch sehr Klassisch arbeiten.

Interessanter ist hier der Blick auf Menschen, die bereits heute und ganz regulär in der Digitalen Welt arbeiten. Dies sind natürlich zum einen die Telearbeiter. Hierzu gibt es genügend Literatur und Studien und Erfahrungen.

Zum anderen jedoch eine neue Gruppe von Menschen, die sich selbst dem Digitalen Lifestyle oder dem Laptop Lifestyle verschrieben haben. Menschen also, die bereits heute Ihre Arbeit so organisiert haben, dass die IT eine wichtige und automatisierte Unterstützung liefert, die Zusammenarbeit mit anderen in der Welt die eigene Arbeit erleichtert und das wichtigste eigene Arbeitsgerät ein mobiles IT-Gerät ist. Diese „Digitalen Nomaden“ oder Remote Worker sind eine Subkultur, die sich in der ganzen Welt tummelt, die eigene Webseiten hat, Empfehlungen für neue Hotspots und ein Leben führt, das immer auch Achse und dennoch arbeitend ist. Häufig arbeiten diese Digital Worker als Freiberufler oder Selbständige, organisiert über Projekt-Plattformen, auf denen sie ihre nächsten Aufträge bekommen oder im Bereich der PR als Informations-Lieferanten (Blogs, Videos oder Podcasts oder Artikel und Texte für Andere), als Produktentwickler oder als Marketer.

Ein Großteil ist als moderner „Handlungsreisender“ unterwegs, also als „Affiliate“ oder als „Digital Marketer“.  Sollten Sie nun den Eindruck haben, dass dies nur eine neue Form des studentischen Work and Travel Gedankens ist, täuschen Sie sich. Es gibt einzelne Geschäftsinhaber, die tatsächlich Umsätze im zweistelligen Millionenbereich machen. Ein guter Grund, sich damit zu beschäftigen, was diese Menschen anders machen.

Zunächst leben nahezu alle diese neuen Arbeitsformen davon, dass Sie an die richtigen Plattformen angebunden sind. Diese Plattformen wickeln den größten Teil Ihrer Geschäftsprozesse: Von der Bestellung bis zur Bezahlung ab. Auch für Neukundengewinnung gibt es Plattformen. Diese Plattformen sind die Grundlage für das eigene Geschäft. Der Schlüssel ist hier ein Überblick über die Plattformen sowie der professionelle Umgang mit der für das eigene Geschäft relevanten

Darüber hinaus vernetzen sich alle Beteiligten stark untereinander. So entstehen virtuelle Teams, die gemeinsam in der Lage sind, in kürzester Zeit auch große Projekte abzuwickeln. Auch hierfür gibt es für den Aufbau der Teams verschiedene Plattformen. Die Kernfähigkeit ist aber, diese virtuellen Teams zu steuern und zu einem guten Ergebnis zu bringen.

Zu guter Letzt ist das Verständnis für die Automatisierung der anstehenden Aufgaben und das Auslagern von gleichen Abläufen eine Grundlage für den Geschäftserfolg. Dies ist die Basis für eine schnelle und nachhaltige Skalierung der eigenen Umsätze.

Der Kontakt zu den eigenen Kunden, Lesern, dem eigenen Tribe oder der Community – also den Menschen, die Produkte und Informationen vom jeweiligen Geschäftsinhaber nutzen ist das herausragende Topthema aller Geschäfte. Hier wird mit allerlei Werkzeugen gearbeitet, um die eigene Community dauerhaft engagiert und kauffreudig zu halten und weiterhin zu vergrößern. Denn je größer diese Community ist, desto mehr Umsatz kann erzielt werden.

Natürlich sind all diese Digital Worker auch entsprechend gut im Umgang mit Software, Tools und Systemen zur Umsetzung Ihrer Arbeit. Sie sind auch stets auf der Suche nach weiteren Vereinfachungen ihrer Arbeit. Hierzu gibt es ausreichend Informationsportale und noch mehr Produkte. Dies wird auch in klassischen Unternehmen ein zentraler Schlüssel des Wandels werden.

Die Kernpunkte der Digitalen Arbeit

Es gibt also bereits sehr viel Erfahrung zu diesen Themen – von Praktikern, die selbst so arbeiten. Und hier zeigt sich, dass die folgenden Punkte für die erfolgreiche Arbeit mit räumlich und zeitlich unabhängig arbeitenden Kollegen essenziell sind:

  • Die Kommunikationsprozesse müssen strukturiert und standardisiert werden, damit alle Beteiligten zu jeder Zeit die nötigen Informationen haben. Hier geht es also um den Austausch und das Speichern von Informationen.
  • Die verwendete Technik und die benötigte Software muss geklärt sein, damit alle Informationen schnell ausgetauscht werden können.
  • Im Management der Teams ist es wichtig, das Team unabhängig von Ort und Zeit und ohne „über die Schulter zu sehen“ zu steuern. Hier spielen zielorientierte Führung, Gemeinsame Vision/Mission sowie die Schaffung einer Teamkultur die größte Rolle.
  • Für jeden Mitarbeiter bedeutet die flexiblere Gestaltung von Zeit und Ort sowie die selbständige Umsetzung der Teilziele zum einen einen höheren Grad an Autonomie, zum anderen aber auch mehr Selbstverantwortung und damit einen hohen Bedarf an Selbstmanagement.
  • Und der letzte wesentliche Punkt ist die Berücksichtigung und Gestaltung des persönlichen Arbeitsumfeldes. Egal ob es das Home Office und die eigene Familie betrifft oder den neuen Laptop Lifestyle als Digitaler Nomade.

Zusätzlich – und auch das ist nicht neu – müssen natürlich für Festangestellte Mitarbeiter die (Arbeits-) rechtlichen und Versicherungstechnischen Themen geklärt werden. Auch hier gibt es letztlich genügend Mustervorlagen und Erfahrungen aus der Vergangenheit.

Innovations-Kultur als Begleiterscheinung

Neue Themen, die heutzutage gerne zur Digitalisierung gepackt werden, sind Anforderungen, die aus der Globalisierung sowie aus dem Prozess der strukturierten Innovation kommen. Also der Frage: Wie bestehe ich als Organisation in einem Umfeld des globalen Wettbewerbs mit immer kürzeren Produktinnovationszyklen. Die Antworten hierauf kommen durchgängig aus der Welt der Startups, da hier die Kunst ist, mit wenigen Mitteln und in kürzester Zeit ein Produkt an ausreichend Kunden zu verkaufen, um als Unternehmen überleben zu können. Dies hat zwar nichts mit der Digitalisierung an sich zu tun, stammt aber aus der IT-Startup Szene und ist auf jeden Fall für jedes Unternehmen hilfreich. Wir sprechen hier von Schlagwörtern wie Customer Centric Design, Lean Startup Methoden, SCRUM und agilen Prozessen. Allen gemeinsam ist die Erkenntnis, dass Innovationen am besten direkt mit den ersten Kunden gemacht werden und der Kunde bestimmt, wofür er am liebsten Geld ausgibt. Mitarbeiter in etablierte Unternehmen können hieraus vor allem die Antwort auf eine Frage mitnehmen: „Wie handle ich schnell und zielsicher in extrem unsicheren Situationen?“ – und dies betrifft die Innovations- und Veränderungskultur in Unternehmen und ist eher eine Begleiterscheinung der Digitalisierung. Dennoch eine wesentliche.

Ihr „Digital Take Away“ oder besser: Wissen zum Mitnehmen

Was können Sie also mitnehmen aus der Frage: Wie gestalte ich den Digitalen Wandel als Personalentwickler in meiner Organisation mitnehmen?

Zunächst einmal die Erkenntnis, dass der Digitale Wandel und die Neue Innovations-Kultur auch Ihr Unternehmen drastisch verändern wird. So wie die Produktion in den 90ern verändert wurde, wird sich nun die Kommunikation und Information in Unternehmen durch Automatisierung drastisch wandeln – es wird viele Jobs nicht mehr geben. Die Mitarbeiter in jedem Unternehmen müssen auf diese Veränderung vorbereitet werden und können den Wandel auch aktiv mitgestalten.

Die Kernfrage ist immer: Was ändert sich in meiner Arbeit, wenn ich jederzeit und überall arbeiten kann und auch meine Kollegen überall sitzen können. Welche Aufgaben werden ausgelagert (siehe Crowdworking) und was bleibt in meinem Aufgabenbereich.

Und die zweite wichtige Frage lautet: Welche Veränderungen ergeben sich durch die automatische Vernetzung von Menschen, Informationen und Dingen? Vor allem unter Berücksichtigung der Automatisierungsmöglichkeiten von Kommunikation und Informationsabläufen?

Die Grundvoraussetzung hierfür sind natürlich die Digital Skills aller Mitarbeiter – oder das was früher Medien und IT-Kompetenz genannt wurde.

Die Aufgabe in der Personalentwicklung ist also ganz konkret: Diesen Wandel begleiten, allen Mitarbeitern den Umgang mit den Technologien beibringen und gleichzeitig überlegen, wie sich die eigene Arbeit durch die neuen und automatisierten Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten ändert. Dies geschieht zum einen mit entsprechenden Digitalen Trainings, aber auch mit einfachen Zukunftsworkshops, in denen Sie die Frage stellen: „Wenn Sie einen Roboter oder eine Software mieten könnten, die Ihren Job macht, so dass Sie zu Hause Ihr Geld verdienen – Wie würde es funktionieren?“

Beispiel: Die Digital Worker Academy

Für alle, die selbst von erfolgreichen Praktikern lernen wollen oder die Ihre eigene Arbeit oder die der Kollegen in die Digitale Welt bringen wollen, ist die Digital Worker Academy eine lohnende Plattform, um zu den verschiedensten Themen der Umstellung des eigenen Tuns auf Digitalen Arbeit zu finden. Hier finden sich Online Videos und Workshops von Internationalen Praktikern die selbst sehr erfolgreich in Ihrem Geschäft sind. Mit dem richtigen Fahrplan und den entsprechenden Trainings kann damit die eigene Arbeitswelt jederzeit digitalisiert werden – praktisch und nicht nur in der Theorie.

http://digital-worker.net